Mobilität – wir brauchen die Verkehrswende

Die Mobilität in Deutschland hat bis zu den Beschränkungen der Corona-Pandemie einen nie dagewesenen Umfang erreicht. Alle Sektoren verzeichneten in der Vergangenheit eine stete Zunahme. So beträgt der Kfz-Bestand mittlerweile 65,8 Millionen Fahrzeuge. Obwohl die CO2-Emissionen bis 2020 um 40% gegenüber 1990 sinken sollten, stiegen sie im Verkehrssektor an. Obwohl die Motoren immer effizienter wurden, ist dieser Fortschritt durch immer schwerere und leistungsstärkere Modelle sowie durch steigende Fahrleistungen wieder aufgezehrt worden. SUV werden immer beliebter, obwohl sie mehr verbrauchen als vergleichbare Limousinen. Es muss sich schnell etwas ändern, wollen wir die Klimaziele nicht verfehlen.

Ein Ersatz des jetzigen PKW-Bestandes durch Autos mitelektrischen oder alternativen Antrieben kann nur eine Übergangslösung sein. „Hybride“ sind zur CO2-Reduktion wenig effizient und die Herstellung von Batterien verbraucht Rohstoffe, deren Gewinnung mit großen Umweltbelastungen einhergeht. Darüber hinaus benötigen sie im Verkehrsraum den gleichen Platz, wie herkömmliche Fahrzeuge. Es muss also eine grundsätzliche Änderung im Verkehrswesen erfolgen.

Zum einen muss die Mobilität vermehrt auf den ÖPNV und den nicht-motorisierten Individualverkehr verlagert werden, zum anderen muss Verkehr verstärkt vermieden werden. Dies wird in vielen Bereichen nur durch den Bund oder die Bundesländer zu bewerkstelligen sein, beispielsweise durch Regelungen zum Homeoffice oder durch Förderprogramme. Vieles kann aber auch auf kommunaler Ebene vorangebracht werden.

Insbesondere die Förderung des Radverkehrs und Verbesserungen für Fußgänger sind hier zu nennen. Die Verlagerung des Einzelhandels auf immer größere Geschäfte an den Stadträndern oder aus den Ortsteilen heraus in die Kernstadt tragen zu mehr Verkehr bei. Durch eine intelligente Stadtplanung könnten hier die Weichen gestellt werden, umdies zu verhindern oder wieder rückgängig zu machen. Beispielsweise können in den Ortsteilen Einkaufsläden gefördert werden. Beim ÖPNV liegt viel Gestaltungsspielraum auf kommunaler und regionaler Ebene. Die Angebote innerhalb der Stadt und in die Nachbarkommunen müssen weiter ausgebaut und nutzungsfreundlicher werden.

In Groß-Umstadt existiert seit vier Jahren ein Radverkehrskonzept, von dem bisher nur wenig umgesetzt wurde. Dies muss aber künftig ein Schwerpunkt werden. Dazu gehören die Ausweisung und Gestaltung sicherer Radverkehrsverbindungen im Stadtgebiet und Radwege zu den Stadtteilen. Die Öffnung von Einbahnstraßen und die Ausweisung von Fahrradstraßen auf viel genutzten Routen können hier schnell und kostengünstig Verbesserungen schaffen. Durch die Übernahme der Planungskosten und denKauf von Grundstücken könnte die Stadt den Bau des Radweges nach Raibach vorfinanzieren und deutlich beschleunigen. Das Angebot von Fahrrad-Abstellplätzen sollte durch Änderungen der Stellplatzsatzung verbessert werden.

Insgesamt gibt es in Groß-Umstadt eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten, um die Mobilität klimafreundlicher und umweltverträglicher zu machen, ohne dass wir auf Mobilitätverzichten müssen.

Jörg Naumann
Kandidat Ortsbeirat Richen
und Stadtparlament, Listenplatz 18

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