Bebauung Geiersberg

An die
Bewohner des Geiersbergs
64823 Groß-Umstadt

Betreff: Bebauung Geiersberg

Sehr geehrte Damen und Herren

wir begrüßen die vielen Zuschriften die uns in der Zeit vor der Stadtverordnetenversammlung am letzten Donnerstag erreichten. Sie enthielten noch etliche wertvolle Hinweise. Wir, die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, bedanken uns auch für Ihren Brief/Mail und antworten Ihnen gerne.
Die Würfel sind nun gefallen und die notwendigen Beschlüsse wurden gefasst, um die weitere Gestaltung des Geiersbergs in vernünftige Bahnen zu lenken. Mit den Kollegen der anderen Fraktionen waren wir uns einig, dass es einen geänderten Bebauungsplan geben muss, der eine maßvolle Verdichtung vorsieht. Bis dahin gilt eine Veränderungssperre. Die dazu erforderliche Satzung soll schon auf der nächsten Stadtverordnetenversammlung verabschiedet werden.
Darüber hinaus hatten wir noch einige weitere Forderungen in einem eigenen Antrag formuliert, der aber von den anderen Fraktionen nicht unterstützt wurde. Dennoch konnten wir einen, von den Anwohnern immer wieder vorgetragenen Wunsch nach Bürgerbeteiligung durchbringen. Der Bürgermeister hat eine Anwohnerversammlung zugestanden, auf der ein erster Entwurf diskutiert werden soll. Der Punkt wurde im Protokoll festgehalten.
Wir glauben, dass erst nach dieser Versammlung die Rahmenparameter für den geänderten Bebauungsplan hinreichend abgeklärt sein können und hätten es gerne gesehen, dass es bis dahin keine Ausnahmen von der Veränderungssperre gibt. Ein Zeitraum von ca. einem Jahr wäre sicher tragbar gewesen.
Mehrfach haben wir die Sorge der Anwohner zur Verkehrsbelastung bei weiterer Bautätigkeit gehört und gelesen und die Forderung nach einem Verkehrsgutachten in unseren Antrag aufgenommen. Dieser Punkt konnte mit einem Antrag der SPD-Kollegen berücksichtigt werden.
Die geschehenen Bausünden lassen sich leider nicht mehr rückgängig machen, aber für die zukünftige Entwicklung müsste nun gesorgt sein. Wir hoffen, dass auch die Ausnahmegenehmigungen von der Veränderungssperre dem Charakter des Geiersbergs entsprechen.

Mit freundlichen Grüßen
Siegfried Hartleif

Fraktionsvorsitzender
Im Namen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

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2 Kommentare

  1. Die Bewohner vom Geiersberg haben Jahrzehnte ihre Ruhe gehabt, jetzt wird sich aufgeregt, weil neue Wohnungen entstehen. Ich wohne im kühlen Grund, um uns herum sind neue Wohnblocks gebaut worden, der Verkehr ist gewachsen und die Parksituation hat sich verschlechtert. Hätten wir auch auf unsere alten Privilegien bestehen sollen? Was kümmern uns die anderen Menschen und ihr Bedürfnis nach einer Wohnung. Wir sind leider eine Welt von „ICH“-Menschen.

  2. Sehr geehrter Herr Hartleif,

    sicherlich lassen sich „die geschehenen Bausünden“ nicht mehr rückgängig machen. Allerdings sollte man versuchen, die Bausünden der Zukunft zu vermeiden.

    Wenn Sie vom Gruberhof die Straße Am Geiersberg hinaufsteigen, liegt auf der linken Seite eine Wiese, gesäumt von Bäumen und, am oberen Ende, von einer Hecke. Genießen Sie den Anblick. Die Wiese ist bis zu dem Baumgürtel, der sie in zwei Hälften teilt, schon an einen Investor verkauft worden. Erst dahinter beginnt das Wasserschutzgebiet. Es sollen dort drei weitere Häuser entstehen. Die dort projektierten „Villen“ sollen für die Käufer fast eine Million Euro kosten.

    Zu dieser Jahreszeit sollten Sie sich gegen 16:00 Uhr die Hecke einmal anschauen und das Spektakel genießen, das die zahlreichen Feld- und Haussperlinge dort veranstalten. Im Sommer suchten dort zahlreiche Stare ihre Nahrung. Über der Wiese fliegen Bussarde, Milane und Falken. Nachts jagen dort Eulen und Fledermäuse. Laut WWF ist die Zahl der Tiere weltweit seit 1970 um 68% zurückgegangen. Da es dort bald keine wirklichen Hasen, Igel oder Feldhamster mehr gibt, wird man dann solche aus Palstik oder Keramik im Baumarkt kaufen müssen.

    Die „Mittlere Mühlwiese“ dient aber auch noch einem anderen Zweck. Sie sichert die Frischluftzufuhr für die Umstädter Kernstadt. Gerade mit Blick auf die Hitzerekorde der letzten drei Jahre sollte man denken, dass dies eine Rolle spielte.

    Wie schlimm der Klimawandel Groß-Umstadt jetzt schon trifft, erkennt man, wenn man an der schrecklichen Bausünde Am Knoß vorbei in den Weinberg steigt und dann links in den Wald geht. Zahlreiche Bäume dort haben die Dürre der letzten Jahre nicht überlebt oder sind schwer geschädigt.

    Nicht nur Am Knoß wurden viele Bäume gefällt. Auch auf vielen anderen Grundstücken in Groß-Umstadt weichen die Gärten den Betonsilos und den „Gärten des Grauens“. Der Kampf gegen den Klimawandel und das Artensterben wird nicht in Brasilien verloren, auch wenn die Abholzung der Regenwälder dort natürlich schrecklich ist. Wir verlieren ihn hier vor unserer Haustür, auch in Groß-Umstadt.

    Mit freundlichen Grüßen

    Micha Ostermann

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