Weder sozial; noch nachhaltig!
Am 04. Dezember hat die Stadtverordnetenversammlung eine Änderung der Wassergebühren beschlossen, während der Änderungsantrag von Bündnis 90/Grüne, in dem wir eine Beibehaltung der Grundgebühren gefordert haben, abgelehnt wurde.
Natürlich klingt es erst mal verlockend, wenn der Wasserpreis von jetzt 2,07 € auf 1,84 € sinkt. Gleichzeitig muss man aber sehen, dass die Grundgebühr für einen Normalhaushalt von 1,53 /Monat auf 8,86 €/Monat steigt. Das ist fast 6 Mal so viel!
Wenn man die neue Gebührenstruktur für einen Durchschnittshaushalt mit einem Verbrauch von ca. 120 m3 pro Jahr durchrechnet, würde dieser pro Jahr ca. 60 € mehr für sein Frischwasser bezahlen müssen. Normalverbraucher und umso mehr die Kleinverbraucher haben also einen deutlichen Nachteil durch die Änderung des Preisgefüges, während die Großverbrauer davon profitieren!
Damit passt die neue Gebührenstruktur so gar nicht zum Nachhaltigkeitsgebot und konterkariert den gerade erst in der Stadtverordnetenversammlung am 29.10.2020 beschlossenen Nachhaltigkeitsbericht für Groß-Umstadt. Hier heißt es unter der Überschrift Wasserverbrauch: „Weitere Sparanreize könnten die Ressourcen schonen“. Auch im „Kommunalen Handlungsprogramm“, das als Leitlinie der Stadt für ein nachhaltiges Wirtschaften gedacht ist, wurde als Ziel „Sparsamer Umgang mit Trink- und Brauchwasser“ genannt. Als Maßnahmen wurden dort unter anderem „Programme zur Trinkwassereinsparung“ und „Sparfördernde Gebührengestaltung“ empfohlen.
Mit der neuen Gebührenstruktur wurde nun leider das genaue Gegenteil beschlossen. Angesichts der zunehmenden Trockenheit muss es Anreize zum Wassersparen geben! Mehr Wasserverbrauch führt zum Absenken der Grundwasservorräte, wenn nicht genügend Wasser nachkommt. Noch liefern unsere Brunnen, aber wie lange wird das angesichts der immer deutlicher spürbaren Klimaveränderungen noch so bleiben?
Fraktion und Vorstand
Bündnis 90/Die Grünen