Neue Windkraftanlagen in Groß-Umstadt

Windenergie und Photovoltaik werden in Zukunft unsere Hauptenergiequellen sein. Der Einsatz der fossilen Energieträger Kohle, Öl und Erdgas wird in den Sektoren Strom, Wärme, Verkehr und Industrie beendet und durch Strom ersetzt werden. Dazu werden natürlich  große Mengen Strom, also viele Windkraft- und Photovoltaikanlagen, benötigt, und um den Klimawandel noch effektiv zu bremsen, so schnell wie möglich.

Nach Angaben der Bundesnetzagentur sind in Groß-Umstadt derzeit Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 13 MW installiert. Gemeinsam mit den bereits bestehenden vier Windkraftanlagen kann Groß-Umstadt derzeit im Jahr etwa 25 GWh Strom selbst herstellen; somit sind von dem in Groß-Umstadt verbrauchten Strom etwa 23 % vor Ort erzeugt. Damit liegt Groß-Umstadt weit hinter den durchschnittlichen Werten für Deutschland von aktuell über 50%. Der Bedarf wird zukünftig aufgrund des Ausbaus der Elektromobilität und der Wärmepumpen wesentlich höher liegen.

Um diesem Bedarf nachzukommen, sollen auch in Groß-Umstadt, zusätzlich zu den vorhandenen vier Windrädern, zehn weitere in einem Windvorranggebiet gebaut werden, drei auf städtischem Grund und Boden und sieben auf Flächen im Eigentum des Landes Hessen. Die Projekte basieren auf der geltenden Raumordnungsplanung, die bereits vor Jahren widerspruchsfrei durchgeführt wurde.  Die Projektgesellschaften verlassen sich bei ihrem Engagement auf geltendes Recht und können, sofern in der Detailplanung keine Sachgründe entgegenstehen, mit Genehmigungen rechnen.

Erfreulicherweise würden wir in Groß-Umstadt bei Realisierung beider Planungen zumindest in Summe zu einer nahezu vollständigen Abdeckung des Strombedarfs aus regenerativen Quellen gelangen. Wir begrüßen daher den Bau dieser Anlagen, da Groß-Umstadt damit einen großen Schritt in Richtung Klimaneutralität machen kann.

Gleichzeitig verstehen wir aber auch die Bedenken, die insbesondere aus Dorndiel und Heubach vorgetragen werden. Denn insbesondere auf den Höhenzügen um Dorndiel werden in Richtung Schaafheim, Mömlingen und Großostheim ebenfalls weitere Windkraftanlagen geplant, so dass von Dorndiel aus in mehreren Richtungen Windkraftanlagen zu sehen sein werden.

Wir unterstützen daher nachdrücklich die Initiative von Bürgermeister René Kirch, gemeinsam mit den Nachbarkommunen darauf hinzuwirken, die Mindestabstände der Anlagen zu  Siedlungen auf mindestens 1200m zu begrenzen. Hierdurch sollten sich optische wie akustische Effekte über die zulässigen gesetzlichen Grenzwerte hinaus verringern lassen. Gesundheitliche Beeinträchtigungen, die oftmals behauptet werden, sind nach dem gegenwärtigen Stand der Forschung auszuschließen. Windkraft wird ja bereits seit Jahrzehnten und auch sehr dicht an Wohngebieten genutzt. Erfahrung damit ist also bereits vorhanden und der etwaige Einfluss auf den Menschen sehr gut erforscht.

Gleichzeitig sehen wir, dass unsere Natur gerade in den letzten Jahren starken klimatischen Beeinträchtigungen unterliegt. Ohne die letzten Ereignisse aufzählen zu wollen, lässt sich am schlechten Zustand des Groß-Umstädter Waldes ablesen, wie es um unsere Natur steht. Eine tatsächliche Katastrophe wie anderorts ist uns seither erspart geblieben und dies soll möglichst auch zukünftig so bleiben. Dies rechtfertigt nach Auffassung der Grünen auch die Errichtung von Windparks im Wald.

Die Eingriffe in die Natur, die beim Bau und Betrieb der Windparks notwendig sind, müssen nach dem Bundesnaturschutzgesetz durch äquivalente Kompensationsmaßnahmen, also durch ökologische Aufwertung an anderer Stelle, ausgeglichen werden. Damit ergibt sich auch die Chance, direkt vor Ort Naturschutz und Ökologie zu fördern.

Die Grünen erwarten, dass diese Ausgleichsmaßnahmen vor Ort durchgeführt werden. So müssen Rodungsflächen um die Windräder ökologisch wertvoll aufgeforstet werden. Der betroffene, ja bereits durch die Klimaerwärmung geschädigte Wald auf unseren Höhenzügen muss zur natürlichen Regeneration befähigt werden. Bachläufe oberhalb von Siedlungen sollen renaturiert werden. So wird der Wasserabfluss verzögert, die Grundwasserneubildung gefördert, und gleichzeitig der Schutz vor Starkregenereignissen gestärkt. Zusätzlich können Reservoirs sowohl im Wald als auch im Feld angelegt werden, was die Artenvielfalt und das lokale Klima stabilisiert und weiteren Hochwasserschutz bietet. Weitere ökologische Maßnahmen wie das Anlegen von Grünflächen und Gehölzen in der Nähe der Siedlungen sind denkbar. Hierfür stünden dem städtischen Haushalt unmittelbar Mittel aus den Pachteinnahmen und der kommunalen finanziellen Beteiligung aus den Windparks in nicht unerheblichem Umfang und über lange Dauer zur Verfügung.

Die betroffenen Ortsteile, zukünftige wie auch bisherige, sollten bei der anstehenden Wärmewende vorrangig berücksichtigt werden. Untersuchungen,

  • ob ein Nah- bzw. Fernwärmenetz ökonomisch und ökologisch sinnvoll ist, 
  • welche Wärmequellen (z.B. Geothermie?) infrage kommen, 
  • ggf. eine koordinierte geförderte Bestellung und Installation von Wärmepumpen, 
  • professionelle Beratung, welche Häuser eine zusätzliche Wärmedämmung bekommen sollten,
  • geförderte Photovoltaikanlagen für Hausdächer mit einem Quartiersspeicher

werden diese Ortsteile aufwerten und zu ökologischen Vorreitern machen

Eine weiterhin dringend zu empfehlende Option ist die Möglichkeit zur finanziellen Beteiligung von Bürgern an ihren Windkraftanlagen. Jeder Anwohner sollte sich, auch mit einem geringen Betrag, einen Anteil an z.B. einer Genossenschaft erwerben können, die die Windräder baut und betreibt.

Die Windkraftanlagen sollen nicht von auswärtigen Investoren betrieben werden, die unsere natürlichen Ressourcen ausbeuten, sondern sie sollen „unsere Windräder“ sein, die ökologisch und ökonomisch sinnvoll und zum eigenen Nutzen der Bürger da sind.

BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN Groß-Umstadt, AG Windkraft

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