Klärschlamm ist kein Abfallprodukt! GRÜNE besichtigen eine Anlage zur Klärschlammaufbereitung

Jedes Jahr fallen in der Groß-Umstädter Kläranlage ca. 1800 Tonnen Klärschlamm an. Was machen wir damit, ist das ein Abfallprodukt, das aufwändig entsorgt werden muss?
Die Antwortet lautet eindeutig „Nein“, denn sinnvoll aufbereitet kann der Klärschlamm zu einem wertvollen Rohstoff und Klimaverbesserer werden.

Bislang ist die Umgehensweise aber noch so, dass ein wesentlicher Anteil (in Groß-Umstadt etwa ein Drittel) auf landwirtschaftliche Flächen aufgebracht wird. Das ist nicht unkritisch, denn damit werden auch die im Klärschlamm noch enthaltenen Schadstoffe wieder in den Kreislauf gebracht. Die kürzlich angepasste Düngemittelverordnung hat zwar die landwirtschaftliche Nutzung eingeschränkt, aber nicht ganz verboten. Die Einschränkung hat aber dazu geführt, dass ein größerer Anteil verbrannt wird, was wiederum die Preise für die Verbrennung deutlich in die Höhe getrieben hat. So muss auch in Groß-Umstadt das Budget für die Klärschlammentsorgung deutlich nach oben angehoben werden.

Die Alternative zum jetzigen Umgang mit dem Klärschlamm heißt Pyrolyse. Das Verfahren wurde von der Fa. PYREG aus Dörth am Rhein entwickelt. Inzwischen gibt es etliche Anlagen, die bereits seit einigen Jahren im Wirkbetrieb laufen. Eine davon steht in Unkel am Rhein. Die Groß-Umstädter GRÜNEN haben sie besichtigt und sich das Verfahren und die damit verbundenen Vorteile genau erklären lassen.

Der Klärschlamm wird zunächst entwässert und vorgetrocknet. Die dazu erforderliche Energie liefert der Pyrolyseprozess selber. Danach wird der Klärschlamm in einem Kessel auf ca. 600 Grad erhitzt und unter weitgehendem Luftabschluss karbonisiert. Zurück bleibt ein kohleähnliches Pulver mit einem pflanzenverfügbaren Phosphoranteil zwischen 10 und 20%. Da während der Pyrolyse sämtliche Keime, Hormone, Arzneimittelrückstände, Mikroplastik etc. eliminiert werden, kann dieser Stoff bedenkenlos als wertvoller Phosphordünger von der Landwirtschaft genutzt werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass Kohlenstoff dauerhaft gebunden wird, der ansonsten bei einer Verbrennung als CO2 freigesetzt würde.

Uns hat das Verfahren überzeugt. Es ist auf jeden Fall auch eine sinnvolle Alternative, auch für den Umstädter Klärschlamm!

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2 Kommentare

  1. Mich würde interessieren wie hoch die P Löslichkeit nach der Pyrolyse ist.
    Vor welchem rechtlichen Hintergrund gehen SIe daon aus, dass die Klärschlammcarbonisate als Dünger eingestezt werden dürfen.
    Die DüVO weist in Anhang 2, Tabelle 7 darauf hin, dass Carbonisate lediglich aus unbehandeltem Rohholz hergestellt sein dürfen.
    Gibt es Analysen darüber wie sich die Arzneimittelrückstände unter der Einwirkung der Temperaturen vehalten?
    Ich würde mich sehr darüber freuen Ihre Erfahrungen zum Thema und auch insbesondere mit der Anlagentechnik von Pyrek, interessieren.

    1. Sehr geehrter Herr Bode,
      vielen Dank für Ihre Nachricht.
      Ich bin über den rechtlichen Hintergrund nicht genau informiert, daher gebe ich Ihre Anfrage intern weiter. Es scheint innerhalb des EU-Rechts aber die Möglichkeit zu geben Genehmigungen in Mitgliedsstaaten auf andere Mitgliedsstaaten zu übertragen. Vielleicht hilft Ihnen der folgende Link auch schon weiter:
      https://www.pyreg.de/schweden-klimakommission-empfiehlt-den-einsatz-von-pflanzenkohle/
      Viele Grüße
      Sander Schwick

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