Antrag: Überprüfung der Kindergärten auf Weich- und Hartmacher

Beschlussvorschlag

Der Magistrat wird beauftragt, die städtischen Kindergärten in Groß-Umstadt auf eine Belastung durch Weich- und Hartmacher in Spielzeugen, Einrichtungs- und Gebrauchsgegenständen sowie Bauteilen anhand von Staubproben untersuchen zu lassen. Kindertagesstätten, Kindergärten und Betreuungseinrichtungen anderer Träger soll die Möglichkeit dieser Untersuchung ebenso angeboten werden.

Das Ergebnis soll dem Ausschuss für Sozial- und Jugendangelegenheiten bis zum 01.09.2018 vorgelegt werden.

Begründung

Als Grundlage dient dafür die Aktion “Zukunft ohne Gift” des Bundes für Umwelt- und Naturschutz e.V. (BUND) – http://www.bund.net/themen_und_projekte/chemie/zukunft_ohne_gift/.

Im Sommer 2010 hat der BUND mit der Aktion „Kitas unter der Lupe – Zukunft ohne Gift“ begonnen, auf die Belastung von Kleinkindern durch Schadstoffe aufmerksam zu machen. Im Hausstaub aller bis Ende Mai 2011 untersuchten 160 Kitas wurden Phthalate (Weichmacher) gefunden. Weiterhin wurde in 92 Proben aus 107 Kitas BPA nachgewiesen. Aus Einrichtungsgegenständen, Spielzeugen und Gebrauchsgegenständen lösen sich Phthalate und Bisphenol A langsam aus und reichern sich im Hausstaub an. Deshalb kann der Hausstaub als Indikator für die Innenraumbelastung dienen.

Weich- und Hartmacher gehören zu den hormonellen Schadstoffen und können das Hormonsystem des Körpers stark beeinträchtigen. Kinder sind durch diese Stoffe besonders gefährdet, da das Hormonsystem die körperliche Entwicklung steuert. Hieraus können sich zum Teil gravierende Schäden entwickeln, zum Beispiel Unfruchtbarkeit, Allergien und Asthma.

Das Nehmen einer Staubprobe ist vergleichsweise einfach: Die Einrichtung wird eine Woche lang mit einem handelsüblichen Staubsauger mit frischem Beutel gesaugt. Anschließend wird der Staubbeutel verschlossen und in ein Labor geschickt. Für die Analyse ist mit Kosten von ca. 150,-€ pro Probe zu rechnen.

Die Stadt steht in der Verantwortung für den gesundheitlichen Schutz der Kinder in ihren Einrichtungen. Aus diesem Grund sollten unbedingt Informationen über eine mögliche Weich- und Hartmacherbelastung in den örtlichen Kindergärten vorliegen, so dass wir die Staubuntersuchungen für unverzichtbar halten.

Weitere Informationen liefert der BUND-Ratgeber für PVC-freie Kindergärten und Kinderzimmer, die Empfehlung zur Reduktion möglicher Belastungen durch Weichmacher in Kindertageseinrichtungen des Hessischen Sozialministeriums sowie der Leitfaden/die Handlungsempfehlung „Zukunft ohne Gift“ – Schadstoffe in Kindertagesstätten des BUND.

Anlagen:

Der Beschluss wurde am 15.03.2018 von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen.

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