In memoriam Christian Flöter

Vor einem Jahr, am 12.09.2015, ist Christian Flöter kurz vor seinem 61. Geburtstag völlig überraschend bei einer Bergtour, von seinem geliebten Rauris im Salzburger Land aus, in den Hohen Tauern gestorben. Seither fehlt eine gewichtige Stimme in der Groß-Umstädter Politik und bei den GRÜNEN. Aber auch auf vielen anderen gesellschaftlichen Feldern unserer Stadt und in Heubach, wo er zusammen mit seiner eigenen und zwei anderen Familien eine Hofreite bewohnte, hat diese ungemein kreative, breit interessierte und aktive Persönlichkeit tiefe Spuren gezogen und eine große Lücke hinterlassen.

Fast drei Jahrzehnte lang hat Christian Flöter die Umstädter Politik mitgestaltet, seit er zum Start der ersten Koalition zwischen SPD und GRÜNEN 1989 in den Magistrat gewählt wurde, dem er sodann 22 Jahre angehörte, darunter von 1997-2006 als Erster Stadtrat an der Seite von Bürgermeister Wilfried Köbler. Mit der Kommunalwahl 2011 wechselte er ins Stadtparlament und übernahm den Fraktionsvorsitz der GRÜNEN.

Mit seinem beruflichen Engagement bei der Geschäftsstelle der Landesgrünen in Wiesbaden und als Geschäftsführer der Kommunalpolitischen Vereinigung GAK e.V. hatte der studierte Chemiker die Naturwissenschaften hinter sich gelassen, wenn diese gleichwohl sein analytisches Denken weiter bestimmen sollten, und Landes- und Kommunalpolitik zu seinem eigentlichen Beruf gemacht: Davon profitierten die Stadt und der GRÜNE Ortsverband. Seine Stimme hatte Gewicht, man hörte ihm zu, wenn er im Parlament und in den Ausschüssen argumentierte und stritt – manchmal auch laut und kantig, stets für die Sache ohne persönliche Eitelkeit, am Ende jedoch immer integrierend und versöhnlich.

Den Diskurs liebte er und führte ihn leidenschaftlich, unterstützt durch seine Belesenheit – kein aktuelles gesellschaftskritisches Buch, das er nicht studierte und nicht mit seinem geradezu phänomenalen Gedächtnis zitieren und auf den Punkt bringen konnte. Zwei Mal trat er auch als Bürgermeisterkandidat an, weniger um zu gewinnen, obwohl er diesen Job auch gekonnt und dieser ihn gereizt hätte, als vielmehr aus einem tiefen Demokratieverständnis heraus, um Alternativen und Wahlmöglichkeiten zu eröffnen. Wie überhaupt die Bürgergesellschaft, die Mitverantwortung und Mitgestaltung unseres Gemeinwesens durch alle Bürgerinnen und Bürger, seine politische Botschaft war und – leider – sein Vermächtnis geworden ist. Als ein Beispiel sei nur an die lokale Agenda 21 erinnert, für deren Start und Wirken er sich eingesetzt hat und die heute überhaupt nicht mehr aus unserer Stadt wegzudenken ist. Mit Recht wurde er für sein jahrzehntelanges politisches Engagement beim Neujahrsempfang der Stadt 2013 durch Bürgermeister Joachim Ruppert gewürdigt und durch Parlamentsbeschluss zum Ehrenstadtrat ernannt.

Wenn auch die Kommunalpolitik sein Profil weithin sichtbar in der Öffentlichkeit bestimmte, so war er doch auch ganz privat als Mensch, als stets aufgeschlossener Zuhörer und Mitmacher für Geselligkeit, für Gespräche über Gott und die Welt bei einem Glas Bier und für Unternehmungen kultureller Art stets aufgeschlossen und dabei ein verlässlicher, hilfsbereiter Partner und Freund.

Christian Flöter war ein liebenswerter Mensch und eine beispielgebende Persönlichkeit. Sein Denken und Handeln waren von tiefem Verantwortungsbewusstsein für Natur und Umwelt, für die Gesellschaft und für die nachfolgenden Generationen getragen. Gewiss und ganz besonders fehlt er seiner Familie sehr, aber ein Stück weit fehlt er uns allen. Wir erinnern uns voll Respekt und Dankbarkeit an ihn.

Klaus Dummel

Ortsverband BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN

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